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Restauranterfahrungen

Diese E-Mail erreichte mich als Reaktion auf meine "Restaurantbedienungsanleitung". Viel Spaß beim Lesen!


Danke für die "Restaurantbedienungsanleitung".

Sicher, ohne Deine Hilfe hätten wir beim ersten Essen die Flucht ergriffen. Den Berlitz konnte ich nicht mehr holen, ich mußte plötzlich und unerwartet arbeiten. Ich war dann erst um 20 Uhr zurück. Das Ding haben wir schmerzlich vermißt.

So gegen 12:00 Uhr haben wir uns in Valence ein Restaurant gesucht. Meine Frau war nun doch auch mitgekommen und hatte das Sagen ;-)

Der Freßtempel heißt "Restaurant Le Parc" (Schreibweise kann falsch sein). Eine Villa, man kommt rein, dann verhalten wie in Deiner Anleitung, das hat mein Sohn auch gut hinbekommen. (Vorher beim Geldautomaten suchen hat er kläglich versagt.) Die Madame vor uns her, durch die Villa in den Garten. Einfach toll. Paradiesisch. So, und nun die Karte. Und völlige Ratlosigkeit.

Ohne deine Hilfe wäre an der Stelle Schluß gewesen. Black Out. Na ja, mit dem Langenscheidt haben wir dann so ungefähr die Richtung der Bestellung rausgefunden. Serviert haben Mutter, Tochter und Sohn für uns 3, für 2 Männer und für weitere 6 Personen an einem Tisch, also für 11 Personen 3 Kellner!

Und ständig hatten diese Kellner Fragen! Mein Sohn hatte echt Streß ;-) Ich habe noch nie so toll und so gut gegessen. Ich bin auf Reisen kein Freund der Pause, aber in diesem Restaurant habe ich mich wirklich wohl gefühlt. Wir sind dann um 15:00 Uhr gegangen, und ich weiß jetzt, was mit "Leben wie Gott in Frankreich" gemeint ist. 600 FF mit Trinkgeld ist für dieses Essen nicht billig, aber preiswert.

Wir sind dann nach Montpellier gefahren, um dort zu übernachten. Im 1. Hotel (klein, schnuckelig, Innenstadt) war alles belegt, das hatte ich auch schon befürchtet. Also gibt der Portier einen Tip. Verfahren, Stadtplan kaufen, finden. Kein Zimmer bekommen. (Ich denke, es waren welche frei.) Weiterfahren, Frau wird nervös, Hotel sehen (ich wäre weitergefahren, aber Widerspruch ist an dieser Stelle gefährlich ;-), Portier ist ein Neger. Zimmer sind kein Problem. (Ich kann mit Negern schon immer gut, ich mag ihre lockere Art.) Zimmer sind im "Mittelmeerstil". Also raus, was essen. Wir sind in einem eher armen Stadtteil. Straße rauf, Straße runter nichts zum Essen. Beim Zurückgehen sehe ich das Begrüßungsschild von Montpellier in Französisch, in Englisch, in Spanisch, in Russisch. Deutsche werden nicht willkommen geheißen. Aha - Fußball fällt uns ein, eine andere Stadt zum Übernachten wäre klüger gewesen. Jetzt wollen wir bei McDonald's essen. 22:00 Uhr geschlossen. Auf dem Rückweg auf der anderen Straßenseite war dann doch ein Restaurant. Rein, der Sohn ist jetzt schon geübter, ja: Essen ist möglich. Es gibt die Karte, wir werden gefragt, ob wir aus Deutschland wären, und als wir bejahen, wird uns auf deutsch noch Fisch angeboten. Der Fisch war wirklich gut.

Als wir am Morgen vom Hotel abfahren, gibt der Neger meinem Sohn noch mit auf den Weg, daß sein Französisch miserabel ist. Er soll üben. Ich sag ja, ich mag die Neger.

Gegen 9:30 Uhr waren wir dann an unserem Ziel: Rochelongue (bei Agde). Das dort hat mit Frankreich nichts zu tun, eine rein deutsche Ferienkolonie. Das ganze war ein Schrottplatz für Wohnwagen, von einer Düsseldorferin vermietet. Ich denke, die spekuliert auf die Müdigkeit der Leute nach der langen Anreise.

Also weiter: Canet-Plage: Nein! Groß, laut, Neckermann, TUI, Pauschal usw., nichts wie weg. Immer die Küstenstraße entlang. Alles groß, Pauschal, eben Rummel. Die Frau fängt an zu maulen: Wäre sie doch bloß nicht mitgekommen. Das denke ich auch, sage es aber nicht. Grins. Nach Archeles-Plage kommt ein Ortsteil mit Namen Racou-Plage. Das war es! Klein, ca. 50 Häuser, vielleicht auch 100. Aber fast nur Franzosen. Hotel suchen. Das war schwierig. Einige wollten uns offensichtlich nicht, andere waren nett, aber "voll". Taktik geändert und in Kiosken (wie ist der Plural von Kiosk?) gefragt. Das ist eigentlich immer gut, die kennen eine Menge Leute. War aber nicht. Ein Mann sprach uns an und ist dann mitgegangen (wirklich nett, sprach auch drei Worte Deutsch), das gab noch zwei Adressen zum Fragen - alles nichts. Wir wolten schon weiterfahren, da war am Ortsausgang (oder Eingang - der Ort ist eine Sackgasse) noch ein Hotel. Rein, fragen, Zimmer haben. Eins 250 FF und eins 270 FF plus 31 FF fürs kleine Frühstück pro Person. Standard wie in D, für 60-70 DM soweit ok.

Das Hotel führt ein Holländer. Dort zu essen ist nicht so sinnvoll, da gibt es im Ort besseres.

Zum Essen: Menü 70 FF bis 100 FF. In einem Restaurant haben wir toll gegessen, Kellner war nett, alles hat gestimmt - ich war sehr zufrieden mit Frankreich.

Pleiten gab es auch:

Nächster Abend, gleiches Lokal, anderer Kellner: Bestellt, da hab ich schon bemerkt, der kann uns nicht leiden. Ich hab dann beobachtet: Andere Gäste wurden auch merkwürdig bedient, ein älters Paar (60-70) sah sich entsetzt an, als er ihnen den Wein hinstellte (oder hinknallte). Hinter mir war auch irgendwas nicht ok, mein Sohn fällt fast vom Stuhl und behauptet, die Gäste hätten dem Kellner einen "Vogel" gezeigt. Naja. Jedenfalls: Der bestellte Wein kommt, aber keine Karte, dafür entdecke ich die Rechnung unterm Teller. Gut. Geld hingelegt, Restaurant-Chef kommt und holt Geld. Mein Sohn fragt, ob wir auch essen können. Karte kommt, Essen bestellt, gegessen. Bis auf die Miene des Kellners eigentlich alles ok. So, gegessen, ich hätte gern noch einen Kaffe bestellt. Keine Chance. Kellner kommt nicht und läuft immer so, daß man ihn nicht ansprechen kann. Nach 30 Minuten hab ich dann schon mal "allo" gerufen. Wirsches Nicken. Ich habe den Kaffee aufgegeben und möchte nur noch bezahlen. Nach 1 Stunde, der Wein war alle, war mir das Spiel zu dumm, Sohn an die Karte geschickt, Preis ausgerechnet, 310 FF auf den Tisch gelegt und gegangen. (Es waren 10 FF zuviel.)

Panik beim Sevierfletz. In Englisch (!) fragt er, ob wir beim Preis sicher seien. Mein Sohn antwortet: "Maybe." Manchmal ist er echt gut. Den Wein hatten wir ja schon beim Chef bezahlt. Der Kellner hatte echte Panik und wollte, daß wir noch einen Moment Geduld haben. Fließendes Englisch. Aber Strafe muß sein ;-) Am nächsten Abend sind wir am Lokal vorbei, um zu schauen, welcher Kellner da ist. Pech, der Falsche, das Essen war nämlich wirklich gut. Interessant war nur, daß nur ein einziger Tisch besetzt war, vorher war jeden Abend dreiviertel voll.

Das war aber der einzige echte Reinfall. Kaninchen französisch ist nicht mein Geschmack, und die Vorspeise kalte Gemüsepastete (Name vergessen) auch nicht, aber das ist immer drin, wenn man etwas neues kennenlernen möchte.

Auf der Rückfahrt haben wir dann noch im McDonald's der Franzosen gegessen: Grill Courtepaille. Gut, aber teuer. (Wenn ich noch ein paar Franc drauflege, kann ich richtig gut essen.)

Ich kann mich täuschen, aber es scheint in Frankreich so zu sein, daß Mittagessen so zwischen 12 und 13 Uhr angesagt ist und Abendessen zwischen 19 und 20 Uhr. Ich meine den Beginn des Essens ;-) Wir hatten auf der Rückfahrt schon 13:45 Uhr, und die Küche war schon geschlossen.

Fazit:

Frankreich ist nicht das Land, wo wir nur noch Urlaub machen werden. Das Essen ist zu gut und zu viel, um es dauernd zu "ertragen". Außerdem sind die Preise doch ziemlich hoch. Das war mir aber bekannt. Meiner Frau sind die Franzosen zu förmlich, sie findet die Italiener lustiger. Mein Sohn hat die Erfahrung gemacht, daß etwas Französisch ganz sinnvoll ist. Das war ein wichtiges Ziel. Er findet Frankreich einfach "geil". Vor allem "scharfe Weiber hamse da". Er ist 14. Wenn eine auf ihn zukommt, ergreift er die Flucht ;-)

Mir gefällt, daß mich die Frauen oft anlächeln (was machen die, wenn ihnen ein Mann wirklich gefällt?). Nein, ein oder zwei Tage dort möchte ich mir ab und zu mal gönnen. Da erträgt man auch ein gutes Essen.

Nochmals vielen Dank, die Anleitung war noch wichtiger als ich anfangs dachte.


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